Kinder jetzt systemrelevant - schwieriger Alltag in der Notbetreuung

Obwohl der Bundesrat heute beschlossen hat, dass bundesweit ab sofort auch Kinder zur Gruppe systemrelevanter "Schlüsselpersonen" zählen, spitzt sich die Situation in den Kindertageseinrichtungen zu.

Kind tröstet Erzieherin – in Corona-Zeiten geht das natürlich nur mit Abstand (© FRÖBEL e.V./Boris Breuer)

Kinder werden sowohl in der Notbetreuung wie auch zu Hause eingesetzt, um ihre Erzieherinnen und Erzieher sowie die Küchenkräfte in den Kindergärten wie auch im Homeoffice bei Laune zu halten. 

In den Einrichtungen kümmern sich derzeit bis zu fünf Kinder um eine pädagogische Fachkraft. Die Kinder im FRÖBEL-Kindergarten Sonnenblume berichten, besonders herausfordernd sei die Einhaltung des gebotenen Abstands, auch wenn das in Kitas nicht in letzter Konsequenz umsetzbar sei. Hannah (3) bedauert: "Unser Erzieher Tom ist sehr traurig, weil ihm die anderen Kinder sehr fehlen. Ich möchte ihn am liebsten in den Arm nehmen, um ihn zu trösten". Anouk (4) hat Erzieherin Senay gleich heute früh in den Garten geschickt - gemeinsam helfen die Kinder ihr, den Acker für die Aussaat von Gemüse vorzubereiten. "Die Bewegung an der frischen Luft tut ihr gut", so Anouk. Cem (5) sieht in den Herausforderungen aber auch Chancen: "Unsere Erzieherinnen und Erzieher nutzen die Zeit, um sich fortzubilden und um Angebote für die Zeit nach Corona vorzubereiten. Außerdem lassen wir sie Briefe an die Kinder schreiben, die ihre Eltern zu Hause betreuen müssen. Das gibt ihnen trotz allem ein gutes Gefühl."

Haben die Kinder Angst vor Ansteckung? Die Kinder im FRÖBEL-Kindergarten Sonnenblume verneinen. Sie betreuen derzeit ein konstantes Team pädagogischer Fachkräfte, die nicht zu Risikogruppen zählen - alle anderen haben sie mit Arbeitsaufträgen ins Homeoffice geschickt. "Unser Träger hat uns mit detaillierten Handlungsempfehlungen gut auf die Situation vorbereitet und steht uns mit kompetenter Beratung jederzeit zur Seite", so Anouk.

Cem wünscht sich mehr gesellschaftliche Anerkennung für Kitakinder: "Damit wir unsere Erzieherinnen und Erzieher optimal fordern können, brauchen wir deutlich bessere Rahmenbedingungen." Er hofft, dass auch nach der Krise "nicht vergessen wird, wer den Laden mit Zuversicht und guter Laune am Laufen gehalten hat".